Optimierung des Working Capital

Wie Algeco den Cashflow nutzt, um zahlreiche Vorteile zu realisieren 

EBITDA versus operativer Cashflow

Die überwältigende Mehrheit aller Organisationen ist völlig auf das EBITDA getrimmt. Dies bedeutet in der Regel, das an der Erhöhung der Einnahmen oder der Senkung der Kosten gearbeitet wird, während das Leistungsniveau beibehalten wird.

Das EBITDA ist allerdings nur ein einzelner Indikator. Um ein umfassendes Bild vom Gesundheitszustand eines Unternehmens zu erhalten, müssen eine Reihe von Metriken herangezogen werden. Viele Organisationen scheitern an der Realisierung besserer Finanzergebnisse, was durch eine verbesserte Nutzung des Working Capital erzielt werden könnte. Während die Vorteile von Kostenreduzierungen sich häufig erst nach einem Jahr oder mehr einstellen, können Gewinne aus dem Working Capital fast sofort und mit relativ wenig Aufwand erzielt werden.

Im Hinblick auf Lieferanten ist die naheliegendste Methode zur besseren Nutzung des Working Capital die Verlängerung des Zahlungszeitraums, damit das Unternehmen länger über die Gelder verfügt. Hier lassen sich die Vorteile schon fast realisieren, wenn der nächste Rechnungslauf ansteht. Statt Lieferanten nach 30 Tagen zu bezahlen, werden sie nach 60 Tagen bezahlt, was unmittelbar erhebliche Verbesserungen beim Cashflow bewirkt.

Auf der Kundenseite ist es am naheliegendsten, zur besseren Nutzung des Working Capital dafür zu sorgen, dass Rechnungen pünktlich bezahlt werden. Hier stellt sich der Vorteil fast sofort ein, denn unbezahlte Rechnungen werden schneller zu Barmitteln.

In beiden Situationen kommt es darauf an, dass Regeln global angewendet werden und nachhaltig sind.

Algeco: ein Fall aus der Praxis

Algeco ist ein führender Anbieter von Geschäftsdienstleistungen für international tätige Unternehmen mit Schwerpunkt auf modularen Arbeitsräumen, sicheren Lagerlösungen und Unterkunftsmanagement. Das Unternehmen ist auf allen Kontinenten tätig und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund einer Milliarde Euro.

Algeco liefert seinen Kunden „wo immer, was immer und wann immer etwas gebraucht wird“ und hat eine dynamische Dienstleistungskultur, die kundenorientiert, flexibel und zuverlässig ist. Das Unternehmen bedient etwa 37.000 Kunden weltweit und verfügt über besonderes Fachwissen in den Bereichen öffentliche Verwaltung, Bauwesen, Energie und Rohstoffe sowie Industrie und Dienstleistungen.

Intern hat Algeco jedoch erkannt, dass es unter den Mitarbeitern ein allgemeines Bewusstsein für Cashflow schaffen muss – nicht nur innerhalb der Finanzabteilung, sondern im gesamten Unternehmen. Beispielsweise war die erfolgreiche Vertriebsorganisation sehr auf Neugeschäfte fokussiert, übernahm jedoch keine Verantwortung für den Barmittelfluss aus bestehenden Verträgen.

Inkassotätigkeiten und Prozesse unterschieden sich erheblich von Land zu Land und waren größtenteils unstrukturiert. In einigen Ländern machten überfällige Zahlungen 50 % der Außenstände aus. Ein klares Streitbeilegungsprogramm war nicht vorhanden, und die Forderungslaufzeit (DSO, Days Sales Outstanding) der betrachteten Länder betrug zu Projektbeginn 63 Tage.

Kernziele

Als Kernziele sollten die Anzahl überfälliger Tage um 15 % reduziert und das Bewusstsein für Barmittel im gesamten Unternehmen erhöht werden.
Zusammen mit Algeco haben wir fünf parallele Initiativen konzipiert:

  1. „Dash for Cash“: Erstellung eines Ansatzes, um fällige hohe Beträge schnell anzugehen
  2. Umsetzung eines Streitbeilegungsprogramms in der gesamten Organisation, mit Unterstützung von allen relevanten Stakeholdern: Vertrieb, operatives Geschäft und Finanzabteilung
  3. Umstrukturierung des Inkassoprozesses
  4. Optimierung der Handhabung von Rechnungen und ausstehenden Posten
  5. Einführung eines konzernweiten, standardisierten monatlichen Berichtsprozesses zum Working Capital

INDUSTRIE 4.0, 101 ... WAS SIND DIE GRUNDLAGEN?

Industrie 4.0, auch bekannt als die vierte industrielle Revolution, basiert auf vier Grundprinzipien:

  • Vernetzung - Die Fähigkeit von Technologie und Menschen, sich über das "Internet of Things" ("IoT") effektiv zu verbinden und zu kommunizieren
  • Informationstransparenz - Bereitstellung umfassender Informationen für die Entscheidungsfindung und die gemeinsame Nutzung von Daten und Informationen an allen Stellen des Prozesses
  • Technische Unterstützung - Die Fähigkeit, Menschen bei der Entscheidungsfindung und Problemlösung zu unterstützen, insbesondere bei komplexen oder unsicheren Aufgaben
  • Dezentralisierte Entscheidungen - Die Fähigkeit der Technologie, unabhängige Entscheidungen zu treffen und autonome Aufgaben mit wenig menschlichem Eingreifen durchzuführen

Bei richtiger Anwendung bieten die Innovationen der Industrie 4.0 eine echte Chance, die Lieferketten schrittweise zu verbessern und die veränderte Rolle der Lieferketten- und Einkaufsteams zu beeinflussen.

Industrie 4.0 kann je nach Branche unterschiedliche Auswirkungen haben und besteht aus mehreren Komponenten, darunter additive Fertigung, cyber-physische Systeme, IoT, bedarfsgerechte Verfügbarkeit von Computerressourcen und kognitives Computing.

Die Vorteile von Industrie 4.0 umfassen:

  • Verbesserte Widerstandsfähigkeit der Lieferkette durch die verschiedenen Elemente des "Ökosystems" der Industrie 4.0, einschließlich der additiven Fertigung und der Blockchain-basierten Track-and-Trace-Systeme
  • Verbesserte Geschäftskontinuität durch fortschrittliche Wartung und Überwachung
  • Verbesserte Produktqualität durch IoT-gestützte Verbesserungen
  • Gesteigerte Produktivität durch Optimierung und Automatisierung
  • Verbessertes Zeitmanagement durch Erfassung von Echtzeitdaten für eine Echtzeit-Lieferkette

WIE WICHTIG IST WORKING CAPITAL?

Unternehmen, die Working Capital priorisieren, stellen fest, dass es tatsächlich die günstigste Methode ist, um Finanzierungen zu sichern, und reduzieren so den Bedarf an teuren Bankfinanzierungen, Anteilsverwässerungen oder Aktienemissionen. Working Capital kann außerdem größere Wirkung zeigen als klassische Einkaufseinsparungen, was sich unmittelbarer auf das Geschäft auswirkt.

Abhängig von der Unternehmensgröße ist es in einigen Fällen möglich, die Bilanz um bis zu 20 % zu verbessern, was sich als äußerst attraktiv für potenzielle Käufer oder Anteilseigner erweisen kann.

Und schließlich stellen sich weitere Gewinne durch eine einheitlichere und harmonischere Organisation ein; eine Organisation, in der Einkauf, Supply Chain und Finanzabteilung kooperativ zusammenarbeiten – nicht nur bei Working Capital und Verbindlichkeiten.

Dies führt zu effizienteren und partnerschaftlicheren Arbeitsbeziehungen im gesamten Unternehmen und zu Potenzial für zukünftige Initiativen zur Wertschöpfung, Kostenreduzierung, und letztlich zur Bildung einer nachhaltigen und rentablen Organisation.

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