Deutschland im Dauerkrisenmodus: Die deutsche Wirtschaft zeigt auch Anfang 2025 keine klare Erholungstendenz. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten weiterhin nur ein geringes Wachstum bei gleichzeitig hoher Inflation. Das Bruttoinlandsprodukt stagnierte im vierten Quartal 2024, und auch für 2025 ist nur mit einem Wachstum knapp über der Nullmarke zu rechnen. Die Europäische Zentralbank sieht sich aufgrund der Preissteigerungen weiterhin gezwungen, an ihrem restriktiven Zinspfad festzuhalten – mit spürbaren Auswirkungen auf Kreditvergabe und Investitionen.

Gleichzeitig sehen sich viele Unternehmen weiterhin mit hohen Energie- und Rohstoffkosten, gestörten Lieferketten und einem wachsenden Fachkräftemangel konfrontiert. Inmitten dieser Herausforderungen ist die politische Handlungsfähigkeit auf Bundesebene derzeit eingeschränkt.

Liberation Day: Neue Zölle verschärfen die Lage für deutsche Exporte

Zusätzlich zu den internen Herausforderungen verschärft sich die geopolitische Situation. Am 4. April 2025 kündigte US-Präsident Donald Trump eine neue Welle von Importzöllen im Rahmen des sogenannten „Liberation Day“ an.

Diese Zölle betreffen zentrale Exportbranchen der deutschen Wirtschaft, insbesondere Automobilhersteller, Maschinen- und Anlagenbauer sowie die Chemie- und Elektronikindustrie. Die Ankündigung wurde weltweit aufmerksam verfolgt und bringt neue Unsicherheiten für global agierende Unternehmen mit sich. Viele sehen sich gezwungen, ihre Lieferketten, Preisstrukturen und Produktionsstandorte neu zu bewerten.

Der Einkauf hat sich als Krisenmanager bewährt

Bereits in den letzten globalen Krisen hat sich der Einkauf in vielen Unternehmen als stabilisierende Säule erwiesen. Dank seiner vielen Steuerungspunkte kann er unmittelbar auf die gesamte externe Kostenbasis einwirken, Cash freisetzen und somit zur Existenzsicherung beitragen. Kurzum: Der Einkauf ist ideal positioniert, um ambitionierte Budget- und Finanzvorgaben zu forcieren.

Eine moderne Beschaffung beschränkt sich nicht auf Sparmaßnahmen, sondern hat immer auch die strategische Ausrichtung im Blick. Krisen bilden dabei die Möglichkeit für Neuerungen. Die Bereitschaft in unbekannten Gewässern zu schwimmen ist am größten, wenn das Wasser bis zum Hals steht. Wer jetzt die relevanten Enablers aufspürt, kann den Stellenwert des Einkaufs im Unternehmen erheblich steigern und transformieren.

Lessons Learned  

Der Blick zurück auf frühere Krisen zeigt: Einige Unternehmen schlagen sich im Abschwung besser als andere und nehmen im Aufschwung schneller wieder Fahrt auf. Nach unserer Erfahrung sind dafür mehrere Faktoren entscheidend:

Outperformer in der Krise:

  • Vermeiden reines Cost Cutting nach dem Rasenmäher-Prinzip
  • Setzen Spar-Maßnahmen so auf, dass Ineffizienzen nachhaltig beseitigt werden
  • Sichern ihren finanziellen Spielraum durch die Generierung von Cash 
  • Gestalten den Wandel aktiv 
  • Investieren in strategische Neuausrichtung und digitale Transformation
  • Arbeiten crossfunktional zusammen

Das sind die Enabler für die Krise

Im Folgenden zeigen wir, wie der Einkauf zur akuten Krisenbewältigung schnelle messbare Erfolge liefern kann und zugleich den Weg für die mittel- bis langfristige Transformation ebnet. Basierend auf unserer Beratererfahrung und den Erfolgsfaktoren vergangener Krisen haben wir drei große Themen identifiziert: die Kostenführerschaft erlangen, den Break-Even-Point senken und das Working-Capital optimieren. In allen Bereichen lassen sich sowohl „Quick Wins“ erzielen als auch strategische Weichen für die Post-Rezessions-Ära stellen. Der Einfluss der Themen variiert nach Unternehmensgröße und Branche. Aber es lohnt sich, allen einmal Zeit und Ressourcen zu widmen!