Autoren: Moritz Edelmann (Manager bei Efficio) und Max Grage (Senior Manager bei Efficio)

Die Begriffe Logistik und Supply Chain Management (SCM) werden oft synonym verwendet, obwohl es deutliche Unterschiede zwischen den beiden Disziplinen gibt.

Während sich die Logistik mit der operativen Steuerung und Organisation des Warenflusses beschäftigt, liegt der Fokus des SCM auf der strategischen  und taktischen Planung und Optimierung der gesamten Supply Chain. Beide Bereiche gehen Hand in Hand miteinander und spielen  in der deutschen Wirtschaft eine zentrale Rolle und stehen vor wachsenden Herausforderungen, die sowohl Überschneidungen als auch spezifische Anforderungen mit sich bringen.

Unterschiede zwischen Logistik und Supply Chain Management

Die Logistik umfasst alle Prozesse des Transports, der Lagerung und des innerbetrieblichen Warenflusses. Sie sorgt für eine effiziente und kostenoptimierte Abwicklung dieser Prozesse. Die Hauptaufgaben der Logistik sind

  • Beschaffungslogistik
  • Produktionslogistik
  • Distributionslogistik
  • Entsorgungslogistik
  • Intralogistik  

Supply Chain Management hingegen umfasst sowohl das strategische als auch operative Supply Chain Management und betrachtet die gesamte Wertschöpfungskette mit einem übergeordneten Fokus auf die Integration und Koordination aller Beteiligten, einschließlich Lieferanten, Produzenten, Logistikdienstleistern und Kunden. Ziel ist es, durch strategische und taktische Planung und enge Zusammenarbeit der Akteure Effizienzgewinne zu erzielen und Wettbewerbsvorteile zu generieren. Während sich die Logistik auf das operative Geschäft konzentriert, verfolgt das Supply Chain Management einen ganzheitlichen, strategischen Ansatz, um langfristige Optimierungen in der gesamten Supply Chain sicherzustellen.

Herausforderungen für Logistik- und Supply Chain Manager

Sowohl Logistikmanager als auch Supply Chain Manager sehen sich wachsenden Herausforderungen gegenüber. Einige dieser Herausforderungen sind für beide Bereiche relevant, andere sind spezifisch für die jeweilige Disziplin.

  1. Fachkräftemangel: Der Fachkräftemangel betrifft sowohl die Logistik als auch das Supply Chain Management und erschwert die effiziente Abwicklung von Prozessen. 

  2. Digitalisierung und Technologieintegration: Neue Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), Internet of Things (IoT) und Blockchain erfordern eine kontinuierliche Anpassung und Investitionen in die IT-Infrastruktur. Gleichzeitig ermöglicht die Prozessautomatisierung eine effizientere Abwicklung von Abläufen in der Logistik und der Supply Chain, reduziert manuelle Fehler und steigert die Produktivität entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

  3. Nachhaltigkeit und Umweltauflagen: Steigende Anforderungen an umweltfreundliche Prozesse erfordern nachhaltige Strategien, von der Reduzierung von CO₂-Emissionen bis hin zur Optimierung von Transportwegen. 

  4. Risikomanagement und Resilienz: Globale Krisen, Naturkatastrophen oder geopolitische Spannungen können Lieferketten beeinträchtigen. Unternehmen müssen ihre Widerstandsfähigkeit erhöhen und Notfallstrategien entwickeln. Dabei fokussiert sich das strategische Supply Chain Management stärker auf die langfristige Resilienz, indem es strukturelle Risiken adressiert, etwa durch Diversifizierung von Lieferanten oder die Anpassung globaler Beschaffungsstrategien, während das operative Supply Chain Management akute Herausforderungen wie kurzfristige Lieferengpässe bewältigt. Die Logistik hingegen ist darauf ausgelegt, kurzfristige und akute Risiken zu bewältigen, beispielsweise durch schnelle Reaktionsmaßnahmen bei Transportstörungen oder Lagerengpässen. Beide Ansätze sind entscheidend, um eine stabile und widerstandsfähige Lieferkette zu gewährleisten.

  1. Kapazitäts- und Infrastrukturengpässe: Viele Logistiknetzwerke stehen unter wachsendem Druck durch Verkehrsüberlastung, begrenzte Lagerkapazitäten und unzureichende Infrastruktur. Auch bauliche Beschränkungen, wie eine begrenzte Anzahl an Verladerampen in einem Warehouse, können Engpässe verursachen und die Effizienz beeinträchtigen. Logistikmanager müssen durch optimierte Zeitfenstersteuerung, flexible Lagerstrategien und den gezielten Einsatz von Technologien wie Automatisierung und IoT-Lösungen gegensteuern.

  2. Kostenmanagement: Obwohl die Logistik oft nur als reines Cost-Center wahrgenommen wird, birgt sie erhebliches Potenzial zur Wertschöpfung, etwa durch optimierte Prozesse, höhere Servicequalität und innovative Technologien.

  3. Technologische Integration: Während Digitalisierung und Automatisierung wichtig sind, bleibt die Herausforderung, bestehende Systeme mit neuen Technologien zu verbinden. Gleichzeitig erfordert die dynamische Marktumgebung alltägliche Anpassungen und kurzfristige IT-Lösungen, um flexibel auf Veränderungen in der Logistik und der Supply Chain.

  4. Regulatorische Anforderungen: Strenge Umwelt-, Sicherheits- und Zollvorschriften beeinflussen die Logistikprozesse erheblich. Logistikmanager müssen sicherstellen, dass ihre Transporte und Lagerprozesse internationalen und nationalen Regularien entsprechen – von CO₂-Emissionsvorgaben und Gefahrgutbestimmungen bis hin zu Import- und Exportkontrollen. Besonders in globalen Lieferketten stellen sich Herausforderungen wie unterschiedliche Zollbestimmungen, verzögerte Genehmigungsprozesse und neue Umweltauflagen. Unternehmen müssen proaktiv Compliance-Strategien entwickeln, digitale Zollabwicklungssysteme nutzen und alternative Routen oder Beschaffungsmärkte in Betracht ziehen, um Risiken zu minimieren und Verzögerungen zu vermeiden.  

  5. Operative Bestandsverwaltung: Eine effiziente Steuerung und Überwachung der Lagerbestände ist essenziell, um Materialverfügbarkeit sicherzustellen und Engpässe zu vermeiden. Logistikmanager müssen Nachschubplanung, Lieferantenkoordination und Inventurmanagement präzise steuern, um Bestandsgenauigkeit und reibungslose Abläufe zu gewährleisten. Der Einsatz moderner ERP-Systeme ermöglicht eine datenbasierte Bestandskontrolle, reduziert manuelle Fehler und optimiert Lagerprozesse. Unternehmen sollten zudem kontinuierlich ihre Lagerstrategien anpassen, um Überbestände zu vermeiden, Kosten zu senken und die Effizienz entlang der gesamten Lieferkette zu steigern.

  1. Komplexität globaler Supply Chains: Die Koordination zwischen verschiedenen Akteuren im Netzwerk, Ländern und Kontinenten erfordert ein hohes Maß an Transparenz und Agilität. Die Optimierung von Prozessen, Schnittstellen und Informationsflüssen ist essenziell, um reibungslose Abläufe sicherzustellen und die Gesamtleistung der Lieferkette zu maximieren.

  2. Supply-Chain-Strategie und Operating Model: Supply Chain Manager müssen entscheiden, ob ihre Lieferkette primär auf Kostenoptimierung oder auf Servicequalität ausgerichtet ist. Eine kostengetriebene Strategie, wie sie Discounter verfolgen, kann zu höheren Risiken bei der Verfügbarkeit führen, während ein serviceorientierter Ansatz höhere Kosten verursacht, aber maximale Kundenorientierung gewährleistet. Diese strategische Ausrichtung bestimmt das gesamte Supply Chain Operating Model und beeinflusst Prozesse, Strukturen und Investitionen.

  3. Regulatorische Anforderungen und geopolitische Faktoren: Unternehmen müssen sich an unterschiedliche gesetzliche Vorgaben und Handelsbestimmungen in verschiedenen Ländern anpassen. Politische Entscheidungen, Zölle und Exportbeschränkungen beeinflussen die Wahl der Beschaffungsmärkte – beispielsweise die strategische Abwägung, ob Produkte aus China bezogen werden oder alternative Lieferquellen erforderlich sind.

  4. Lagerstrategie und Bestandsmanagement: Supply Chain Manager müssen die richtige Balance zwischen Verfügbarkeit und Kosten finden. Die Inventory-Classification-Strategie sollte zum Geschäftsmodell passen – ist es akzeptabel, dass bestimmte Produkte zeitweise nicht auf Lager sind, um Kosten zu sparen, oder ist eine durchgehende Verfügbarkeit essenziell, auch wenn dies höhere Lagerhaltungskosten bedeutet? Eine gezielte Bestandsstrategie optimiert Kapitalbindung, Liefertreue und operative Effizienz.

  5. Sales & Operations Planning (S&OP): Supply Chain Manager stehen vor der Herausforderung, durch eine enge Abstimmung zwischen Vertrieb, Produktion, Beschaffung und Logistik Nachfrage und Kapazitäten in Einklang zu bringen. Ziel ist es, realistische Absatzprognosen mit den operativen Kapazitäten abzugleichen, um die Lieferfähigkeit sicherzustellen, die Kosten zu kontrollieren und gleichzeitig flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können.

  6. Lieferantenauswahl und -management: Die Auswahl der richtigen Lieferanten ist entscheidend für eine reibungslose Produktion und Distribution.

  7. Nachhaltigkeit und ESG-Anforderungen: Supply Chain Manager müssen sicherstellen, dass alle Partner in der Lieferkette nachhaltige Praktiken einhalten.

 

Die Wahl der richtigen Beratung

Bei der Entscheidung für die richtige Beratung ist es wichtig, die spezifischen Herausforderungen und Bedürfnisse des Unternehmens zu identifizieren. 

Die Logistikberatung konzentriert sich auf die Verbesserung der betrieblichen Abläufe in den Bereichen Lagerhaltung, Transportmanagement und Effizienzsteigerung in der Lieferkette. Sie unterstützt Unternehmen dabei, ihre Logistikprozesse zu optimieren, Logistikkosten zu senken und die operative Leistungsfähigkeit zu steigern.

Supply Chain Consulting hingegen geht über die reine Logistik hinaus und fokussiert die gesamte Value Chain. Sie umfasst strategische Entscheidungen zu Lieferantenmanagement, die Definition vom Operation Model, Produktionsprozessen und Netzwerkoptimierung, um langfristige Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Eine klare Abgrenzung und das Verständnis der eigenen unternehmerischen Herausforderungen sind essentiell, um die passende Beratungsform auszuwählen und nachhaltige Verbesserungen zu erzielen.
 

Wie wir Sie unterstützen können

Als internationale Supply Chain Beratung kennen wir uns auch gut aus mit Aspekte der klassischen Logistikberatung. Unser ganzheitlicher Ansatz ermöglicht es uns, für unsere Klienten individuelle Lösungen von der Strategie bis zur operativen Umsetzung zu entwickeln. Wir arbeiten praxisnah, um Unternehmen bei der effizienten Bewältigung ihrer Logistik- und Supply-Chain-Herausforderungen zu unterstützen.

Unsere Leistungen

Als erfahrene Einkaufs- und Supply Chain Beratung unterstützt Efficio Unternehmen bei der Entwicklung maßgeschneiderter Strategien zur Bewältigung aktueller Herausforderungen. Wir unterstützen Unternehmen bei der Definition klarer Ziele für ihre Lieferkette und setzen maßgeschneiderte Lösungen für eine kontinuierliche Leistungssteigerung um. Dies führt zu einer höheren Transparenz, besseren Zusammenarbeit und einer Supply Chain, die als wertschöpfendes Element agiert. Unsere Kernkompetenzen umfassen:

Strategie

Wir entwickeln eine wertstiftende Supply-Chain-Strategie, die über reine Kosteneinsparungen hinausgeht und nachhaltige Wettbewerbsvorteile schafft. Dadurch können Unternehmen ihre Lieferketten proaktiv steuern und flexibler auf Marktveränderungen reagieren.

Netzwerkoptimierung 

Durch eine gezielte Optimierung des Logistik- und Lieferantennetzwerks verbessern wir Servicegrad, Durchlaufzeiten und Kosten. Dies führt zu einer robusteren und effizienteren Supply Chain, die Engpässe vermeidet und die Kundenzufriedenheit steigert.

Planung

Konzeptionierung und Implementierung effizienter End-to-End-Prozesse wie zum Beispiel der Sales and Operations-Prozess (S&OP) für mehr Effizienz. Der S&OP-Prozess umfasst dabei unter anderem Demand Planning, Sales Planning und Kapazitätsplanung. Das strategische Supply Chain Management sorgt für die langfristige Ausrichtung, während das operative Supply Chain Management kurzfristige Anpassungen vornimmt, um die Effizienz in Echtzeit zu steigern. Dabei fallen bestimmte operative Teilbereiche in den Bereich der Logistik.

Transport

Unsere maßgeschneiderte Transportstrategie hilft Unternehmen, Frachtkosten zu senken, Risiken zu minimieren und ihre Transporte durch die Wahl optimaler Partner effizienter zu gestalten. Dies reduziert unnötige Verzögerungen und sichert eine zuverlässige und kosteneffiziente Logistik.

Lagerung

Wir optimieren Lagerbetriebe durch effizientere Lagerlayouts, verbesserte Prozesse und Automatisierung, um Produktivität zu steigern. Dies führt zu schnelleren Durchlaufzeiten, geringeren Lagerkosten und einer verbesserten Verfügbarkeit von Waren.

Bestandsmanagement

Durch eine präzise Bestandssteuerung stellen wir sicher, dass Unternehmen die optimale Balance zwischen Verfügbarkeit und Kosten finden. Dies steigert das Working Capital, reduziert Lagerhaltungskosten und verhindert Engpässe oder Überbestände.

Risikomanagement und Resilienz

Wir identifizieren potenzielle Risiken und Engpässe in der Lieferkette und entwickeln Maßnahmen zur Krisenbewältigung. Dadurch wird die Widerstandsfähigkeit der Supply Chain erhöht, was Unternehmen hilft, unvorhergesehene Marktveränderungen abzufedern und Kostensteigerungen zu vermeiden.

Analytik

Unsere datengetriebenen Analysen ermöglichen eine detaillierte Bewertung der Supply-Chain-Leistung und die Identifikation von Optimierungspotenzialen. Durch fundierte Erkenntnisse können Unternehmen gezielt Maßnahmen ergreifen, um Effizienz und Kosteneinsparungen nachhaltig zu verbessern.

 

Profitieren Sie von unserer Expertise und lassen Sie uns gemeinsam Lösungen für Ihre Herausforderungen entwickeln. Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Kennenlerngespräch!