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Change Management neu denken: Drei Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Transformation
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Traditionelle Ansätze des Change Managements betonen die Bedeutung des Engagements der Führungskräfte und der strategischen Planung. Es wird davon ausgegangen, dass der Rest der Organisation folgen wird, sobald sich die Führungskräfte darauf eingestellt haben und eine klare Strategie kommuniziert wurde.
1. Die Kultur spielt eine entscheidende Rolle, was oft zugunsten von Top-Down-Management und strategischer Planung vergessen wird.
In einem Unternehmen leitete Sofia eine Umstrukturierung, die eine Verlagerung von einem transaktionalen zu einem strategischeren Beschaffungsansatz beinhaltete. Sie stellte fest, dass Organisationen, die in Silos mit begrenzter funktionsübergreifender Zusammenarbeit arbeiten, oft nicht in der Lage sind, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Sie erkannte die Vorteile einer Ein-Team-Kultur und trug dazu bei, ein Umfeld zu schaffen, in dem Informationen frei fließen und Teams auf gemeinsame Ziele hinarbeiten. Dies war besonders effektiv bei ihrer Arbeit mit dem Einkaufsteam, wo das Aufbrechen von Silos funktionsübergreifendes Arbeiten, effektiven strategischen Einkauf und Wertschöpfung ermöglichte. In diesem Projekt lernte Sofia, dass sinnvolle Veränderungen nicht nur Prozesse betreffen, sondern auch einen erheblichen Kulturwandel erfordern können.
2. Die Rolle der Early Adopters
In Großunternehmen wird Top-down-Führung als wichtigster Faktor für den Erfolg einer Veränderungsinitiative angesehen. Führungskräfte neigen dazu zu glauben, dass sie ihre Organisationen durch den Wandel führen können, indem sie eine klare Vision vermitteln und Prozesse umstrukturieren. Sofias Erfahrung zeigt jedoch eine differenziertere Realität, in der der Einfluss der Mitarbeiter und nicht nur die Anweisungen der obersten Führungsebene eine entscheidende Rolle bei der Veränderung spielen.
Sofia erzählte uns von einem Fall, in dem sie trotz sorgfältiger Planung und Abstimmung mit dem Management auf Widerstand stieß - ein erwarteter, aber schwieriger Aspekt des Veränderungsmanagements. Sofias Team begann damit, einige Warengruppenmanager zu identifizieren, die in der Lage und bereit waren, die Veränderung zu testen. Diese Personen waren nicht unbedingt von Anfang an Befürworter der Umstellung, aber sie waren auch nicht dagegen. Ihr Team arbeitete eng mit diesen Personen zusammen, um sie zu Early Adopters zu machen, ihnen praktische Unterstützung zu geben, sie durch die neuen Prozesse zu führen und ihnen zu helfen, die Vorteile aus erster Hand zu sehen.
Als diese Warengruppenmanager begannen, die neuen Arbeitsmethoden zu übernehmen, wurden sie zu informellen Vorreitern des Wandels. Ihre Begeisterung verbreitete sich unter ihren Kollegen und löste einen Dominoeffekt aus. Obwohl der Wandel zunächst durch Richtlinien von oben nach unten vorangetrieben wurde, waren es diese Early Adopters auf operativer Ebene, die dem Wandel wirklich Schwung verliehen.
„Wir begannen mit einer kleinen Gruppe von Best Practices, fast wie ein Trailer vor dem Film“, erklärt Sofia. „Sobald einige Schlüsselpersonen die Vorteile erkannten, wurde ihre Begeisterung ansteckend. Es dauerte nicht lange, bis auch andere an dieser positiven Veränderung teilhaben wollten.“
3. Die unterschätzte Macht des Einflusses der Gleichaltrigen: Die Notwendigkeit der Anpassung an den neuen Status quo
Einer der bemerkenswertesten Aspekte dieses Falles war, wie der Einfluss der Kollegen und nicht die formale Autorität das breitere Team dazu brachte, die Veränderung zu akzeptieren. Mitarbeiter, die anfangs zurückhaltend waren, begannen sich für das Veränderungsprojekt zu interessieren, da Kollegen, die sie respektierten, die neuen Prozesse übernahmen und sich für die Veränderungen einsetzten. Die soziale Dynamik im Team veränderte sich: Diejenigen, die mit den Veränderungen einverstanden waren, begannen, ihre Kollegen direkt oder indirekt zu ermutigen, sich ihnen anzuschließen. Diese von Gleichgesinnten ausgehende Dynamik erwies sich als starke Kraft, die nach und nach auch nicht überzeugte Mitarbeiter dazu brachte, den Veränderungen eine Chance zu geben.
„Sogar diejenigen, die anfangs gegen die Veränderung waren, haben sich schließlich dazu entschlossen, mitzumachen, nicht weil sie die neuen Arbeitsmethoden plötzlich mochten, sondern weil es sinnvoll war, es auszuprobieren, wenn ihre Kollegen von den Ergebnissen beeindruckt waren“, stellt Sofia fest.
Dieses Phänomen zeigt, dass der Einfluss der Kollegen ein stärkerer Motivator sein kann als herkömmliche Taktiken des Veränderungsmanagements, da er die Organisation eint und in die gewünschte Richtung lenkt.
Change Management: Eine Lektion für Führungskräfte
Die Erfahrungen in Sofia zeigen, wie wichtig es ist, die soziale Dynamik im Veränderungsmanagement zu nutzen. Strategische Planung und konsequente Führung sind zwar wichtig, reichen aber allein nicht aus. Durch die Förderung eines Umfelds, in dem der positive Einfluss von Gleichgesinnten gedeihen kann, können Organisationen ihre Fähigkeit verbessern, Transformationsinitiativen organisch umzusetzen und aufrechtzuerhalten.
In Bezug auf diesen Ansatz sagte Sofia: „Man sollte nicht unterschätzen, wie sehr eine Dynamik, die von Gleichgesinnten ausgeht, den Wandel vorantreiben kann. Hat man erst einmal die ersten Mitstreiter an Bord, kann ihr Enthusiasmus andere mitreißen. Es geht nicht nur darum, von oben zu führen - es geht darum, eine Welle von innen heraus zu erzeugen.“
Ihre Worte eröffnen eine neue Perspektive für den Umgang mit der Komplexität des Wandels in Organisationen: Change Management hat ebenso viel mit dem Verständnis und der Nutzung menschlichen Verhaltens und sozialer Dynamiken zu tun wie mit strategischer Planung.