Bewerber brauchen heute mehr Qualifikationen und Kompetenzen im Einkauf als jemals zuvor. Die Anforderungen sind gestiegen.

Starke fachliche Kompetenzen im Einkauf allein sind nicht länger ausreichend. ‚Softere‛ Skills wie Stakeholder-Management, Änderungsmanagement und wirksame Beeinflussung entscheiden zunehmend über Erfolg und Misserfolg.

Um den ‚Kampf um Talente‛ für sich zu entscheiden, müssen Unternehmen klare Strategien entwickeln und eng mit ihrer Personalabteilung zusammenarbeiten. Es gilt, den Einkauf aktiv als agile zukunftsorientierte Fachabteilung mit guten Karrierechancen zu bewerben. 

Erfolgreiche Unternehmen verfügen über gezielte Programme, die alle Elemente des Talentmanagements abdecken.

Es ist wichtig, dass unsere Mitarbeiter sowohl über eine ausgeprägte soziale Kompetenz als auch über hervorragende fachliche Einkaufsqualifikationen verfügen, die zum Erreichen der Wertschöpfung erforderlich sind.
Ed Fuchs, CPO, ARYZTA

Der Faktor Unternehmensreife 

Beim schweizerischen Backwarenhersteller ARYZTA ist die Gruppe der Fachbereiche komplex. Die Einkaufsteams müssen in einem internationalen Gefüge mit mehreren Unternehmensbereichen agieren, die größere strategische Kunden bedienen.  

„Es kann durchaus schwierig sein, geeignete Kandidaten mit den richtigen Qualifikationen und Kompetenzen im Einkauf für die Arbeit in einem solch anspruchsvollen multinationalen Umfeld zu finden‟, so Ed Fuchs, CPO bei ARYZTA.

„Welche Qualifikationen genau gesucht werden, hängt auch von der Unternehmensreife und der aktuellen Transformationsphase ab. Am Beginn einer Transformation – wo unser europäisches Unternehmen sich gerade befindet – müssen die Prozesse zunächst einmal vermittelt und verkauft werden. Wir müssen in der Lage sein, die Fachbereiche zu überzeugen.‟ 

„Ist das Mandat einmal erteilt und die Abteilung eingerichtet – wie bei unserem nordamerikanischen Unternehmen – liegt das Hauptaugenmerk mehr auf effektiver funktionsübergreifender Teamarbeit und auf dem Warengruppenmanagement. Es gilt in engerer Zusammenarbeit mit dem kaufmännischen Team und dem Marketingteam ein Produktdesign und eine Produktion zu erreichen, die Profitabilität sicherstellen‟, sagt Fuchs. 

„Unsere Mitarbeiter brauchen verschiedene Qualifikationen – es ist wichtig, dass sie sowohl über eine ausgeprägte soziale Kompetenz als auch über hervorragende fachliche Kompetenzen im Einkauf verfügen, wie sie zum Erreichen der Wertschöpfung erforderlich sind.‟

Der Faktor Agilität

Die Bankengruppe RBS hat seit der Finanzkrise 2008 stürmische Zeiten durchlebt. „Dabei trat der Funktionsbereich Lieferkette sehr proaktiv auf, um das Unternehmen zu unterstützen‟, erläutert Laura Faulkner, Head of Supply Chain Services bei RBS.

Zum Juni 2014 hat das SCS-Team mit 350 Vollzeitangestellten das gesamte Vertragsmanagement der Bank übernommen. Damit wurde ein durchgängiges Lieferkettenmanagement für alle Aktivitäten vor und nach Vertragsunterzeichnungen möglich.

„Wir verwalten Ausgaben in Höhe von ca. 4 Milliarden Pfund, die während der vergangenen 12 bis 14 Jahre umsichtig gesteuert wurden. Die Herausforderungen heute sind für uns andere als in der Vergangenheit.‟

„Im Hinblick auf Qualifikationen ist die größte Herausforderung wahrscheinlich die Agilität‟, schätzt Faulkner. 

„Die Anforderungen an unsere Mitarbeiter gehen manchmal weit auseinander, da brauchen wir die richtige Balance.‟ 

„Wir müssen dafür sorgen, dass alle Mitarbeiter auf rasche Umsetzung bedacht sind und zur Steigerung der Wertschöpfung der Lieferkette beitragen. Wir müssen uns gleichzeitig ein Urteil bilden, um sicherzustellen, dass wir Kostenbewusstsein, Kundenservice, Risikomanagement und aufsichtsrechtliche Agenda ins Gleichgewicht bringen.‟ 

„Im Zentrum unserer Aufmerksamkeit stehen immer unsere internen Kunden und mithin die Sicherstellung, dass sie durch unsere Lieferkette höchstmögliche Wertschöpfung und Sicherheit genießen.‟