Der Einkauf stand nicht auf der Tagesordnung, als wir diese Transformation hin zu einer Zentralisierung der Einheit begonnen haben. Heute handelt es sich um eine der strategischen Säulen des Unternehmens.
Von der Verwaltung zur Strategie
Als Head of Procurement Excellence bei dem dänischen Versicherer Topdanmark war Henrik Nilsen darauf fokussiert, den Einkauf als strategischen Bereich zu errichten und Bürokratie abzubauen. „Der Einkauf stand nicht auf der Tagesordnung, als wir diese Transformation in Richtung einer Zentralisierung der Einheit begonnen haben. Heute handelt es sich um eine der strategischen Säulen des Unternehmens“, so Nilsen.
Der Einkauf gilt zunehmend als Schlüssel zur Kostensenkung. „Der Einkauf spielt eine multidimensionale Rolle bei der Entwicklung eines nachhaltigen und rentablen Produktes. Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz, um maximalen Wert zu erzielen. Das bedeutet, dass wir sowohl Preise, Service, Kundenerfahrung und ESG als auch interne Verfahren bewerten.“
Die Rolle des Einkaufs in der Wertschöpfung hat das Unternehmen dazu ermutigt, ihn als strategischen Treiber zu erachten. Dazu Nilsen: „Im ersten Jahr haben wir uns darauf konzentriert, ein starkes Fundament zu errichten, haben neue Einkaufsverfahren und Tools eingeführt und Schlüsselprojekte gestartet, die in unserer ersten Potenzialanalyse identifiziert wurden. Durch diese Engagements konnten wir beweisen, dass der Einkauf einen Mehrwert bieten und echtes Geld einbringen kann. Das fördert Vertrauen und Glaubwürdigkeit.“
Allerdings sieht Nilsen den Einkauf nicht als wichtigsten Antrieb für ESG im Unternehmen. Stattdessen „sollte die ESG-Strategie von einem ESG-Team betreut werden, das vom Einkaufsteam ergänzt wird. Es sollte eine Zentraleinheit geben, die sicherstellt, dass es einen unternehmensweit verbindenden Ansatz gibt.“
Die Notwendigkeit standardisierter Methoden
Unternehmen müssen sich zunehmend mit den ESG-Referenzen ihrer Lieferketten befassen. Die Folge ist, dass Lieferanten maßgeschneiderte Fragebögen von verschiedenen Unternehmen erhalten, in denen sie nach Einzelheiten zu ihren ESG-Referenzen befragt werden.
„Zahlreiche Lieferanten haben es satt, Fragebögen und Verhaltenskodexe von Unternehmen und Kunden in unterschiedlichen Formen zu erhalten. Lieferanten wünschen sich eine genormte Methode, denn das ist eine Belastung für sie.“
Während auf organisatorischer Ebene Fortschritte möglich sind, ist eine branchenübergreifende Zusammenarbeit erforderlich, um einen echten Unterschied zu machen und gegen den Klimawandel vorzugehen. Dazu Nilsen: „Gemeinsame Bemühungen sind erforderlich, um die ESG-Agenda effektiv auf das nächste Level zu bringen.“
„Topdanmark verfügt über eine ESG-Strategie und hat sich unlängst der Science Based Targets Initiative angeschlossen. Wir versuchen, kleinere Initiativen zu starten, um Schritt zu halten und ESG in unseren Einkauf zu integrieren. Allerdings sind gemeinsame Bemühungen der Branche oder zusammen mit staatlichen Stellen erforderlich, um die Agenda wirklich voranzubringen.“